Stefan Aust vermögen: In etwas mehr als zwei Wochen feiert Stefan Aust seinen 64. Geburtstag. Aust muss nicht auf einen ruhigeren Betriebsmodus umsteigen. 13 Jahre lang war er Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Es war sein Rauswurf im Jahr 2008, aber nicht sein Absturz. Einen Dokumentarfilm über die Geschichte der deutschen Linken seit dem Mauerfall produzierte Bernd Eichinger, der sein RAF-Standardwerk “Der Baader-Meinhof-Komplex” verfilmte.
Aust schrieb ein Buch über die Wendezeit und produzierte einen Dokumentarfilm über die Geschichte der deutschen Linken seit dem Fall der Berliner Mauer. Danach gründete er eine Produktionsfirma und arbeitete an der Entwicklung des Politmagazins Week. Er hatte zwei große Verlage als Geldverleiher, aber beide blieben aus.
Aust hat nun den Kaufvertrag für den Berliner Nachrichtensender N24 unterzeichnet, der am Dienstag abgeschlossen wurde. Ich habe jetzt 26 Prozent der Stimmen. Sein Engagement, das er aus eigenem Vermögen finanziert, sei “eine Riesenchance”. „Ich freue mich, hier zu sein und mit meinen Partnern dieses Unternehmen mit aufbauen zu können“, freut er sich. Seine Absicht ist es, “sofort Schritte zu unternehmen, um mehr Personal für neue Berichte und Dokumentationen zu bekommen, die in die neue Unternehmensgruppe aufgenommen werden und weitere Beschäftigungsmöglichkeiten bieten”.
Stefan Aust wird sein Amt als Herausgeber des Hamburger Spiegel kurzerhand niederlegen und vor Gericht gestellt. Dies bestätigte die ihn vertretende Kanzlei Matthias Prinz am Freitag in Hamburg. Weitere Auskünfte verweigerte das Anwaltsbüro. Einer der Spiegel-Sprecher Verlage bestätigte, dass die Einigung außergerichtlich zustande gekommen sei. Aust, der seit Anfang Februar frei ist, wird mit sofortiger Wirkung entlassen.
Über die Einzelheiten der Vereinbarung wollten beide Parteien zu diesem Zeitpunkt nicht diskutieren. In vielen Medien wurde spekuliert, dass im Laufe des Gerichtsverfahrens ein Vergleich in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro erzielt werden könnte. Die Vereinbarung macht Schluss mit einem angespannten und schlagzeilenträchtigen Wortwechsel. Der ursprünglich im November 2007 unterzeichnete Vertrag von Aust mit dem Hauptaktionär (50,5 Prozent), der Employee KG, wurde nicht über das Ende des Geschäftsjahres 2008 hinaus verlängert (siehe unten).
Hauptgründe für die Neuorganisation der Chefredaktion waren nach Angaben der Mitarbeiter ein Führungswechsel und eine Modernisierung der Organisationsstruktur. Der “Fernsehmann” Aust, der von Zeitschriftengründer Rudolf Augstein (1923-2002) gegen den Willen der Redaktion berufen wurde, leitete 13 Jahre lang die Veröffentlichung.
Als Reaktion auf seine Entlassung reichte Aust beim Arbeitsgericht Hamburg Klage gegen das Unternehmen ein. Es wird empfohlen, die Angelegenheit Anfang Mai erneut zu diskutieren. Der 61-Jährige war der Meinung, dass er bis 2010 als Chefredakteur des „Spiegel“ und bis 2013 als Redakteur bei Spiegel TV tätig sein kann einer erfolglosen Qualitätskontrollsitzung Anfang Februar wurde Aust von seiner Verantwortung im Unternehmen entbunden.
Die Mathematiker Müller von Blumencron und Georg Mascolo, die beide seit mehr als 15 Jahren für die Spiegel-Gruppe tätig sind, gehörten in der fraglichen Zeit zu denen, die an die “Spiegel”-Spitze kamen. Die Mitarbeiter der KG (mit 50,5 % der Anteile), die Eigentümer des Verlagshauses Gruner + Jahr (mit 25,5%) und die Familie des Zeitschriftengründers Rudolf Augstein (mit 24 % der Anteile) sind alle Gesellschafter der Spiegel-Verlag.
“Aust schwebt vor”, sagt er, um N24 zum “weltgrößten unabhängigen Informationsproduzenten” zu machen. Er würde in direkter Konkurrenz zu SpiegelTV stehen, den er Jahre zuvor selbst gegründet hatte. Er sieht sich auch eine Chance, an der Zeitschriftenprojektwoche teilzunehmen. In den Worten von Aust: “Wir werden es einbringen.” Dieses “Hybrid-Magazin”, bestehend aus einer gedruckten Ausgabe, einem Webportal und einer Fernsehübertragung, sei “nur mit einem Fernsehgerät auf dem Rücken lebenswert”, so der Autor.